Isabel Frey schnappt sich gern ihre Gitarre und macht revolutionäre jiddische Musik. Sie bezeichnet sich selbst als Millenial-Bundistin und setzt sich mit der jüdischen Diaspora auseinander. Bekannt geworden ist sie einer größeren Öffentlichkeit in Wien durch ihre Auftritte bei den Donnerstagsdemos. Langfassung eines Gesprächs mit Alexander Stoff, das zuerst im Augustin (Nr. 492, Oktober/November 2019) erschienen ist.
Frage: Erzähle bitte über deinen Werdegang. Wie bist du aufgewachsen und was ist dir heute in deinem Leben wichtig?
Isabel: Ich bin jüdisch-säkular in Wien aufgewachsen. Wir waren nicht gläubig, aber gewisse Traditionen haben wir eingehalten, wie an Feiertagen in die Synagoge gehen oder an Schabbat die Kerzen anzünden. Das kommt recht häufig in der jüdischen Gemeinde vor, um das Judentum kulturell am Leben zu erhalten. Währenddessen habe ich jede Woche an den Treffen der sozialistisch-zionistischen Jugendbewegung Hashomer Hatzair teilgenommen. Das hat mich sowohl hinsichtlich meiner jüdischen Identität als auch meines politischen Bewusstseins sehr geprägt. So bin ich als Jugendliche mit den Leuten vom Hashomer Hatzair gemeinsam auf Demos gegangen. Nach der Schule bin ich dann über den Hashomer Hatzair für ein Jahr nach Israel gereist, wo ich mit anderen aus Europa und den USA an so einer Art von freiwilligem sozialem Jahr teilgenommen habe. Ich habe in dieser Zeit auch die Siedlungen in der Westbank und den Zaun gesehen. Das hat mich schockiert und zum Nachdenken gebracht, was schließlich dazu führte, dass ich mich vom Zionismus abgewendet habe. Mir wurde mein Leben lang erzählt, dass ich zwar Österreicherin bin, aber dass ich auch eine Heimat in Israel habe. Dennoch habe ich das Land vor Ort als fremd empfunden. Mir gefällt die israelische Kultur und ich habe ein bisschen Hebräisch gelernt, ich habe auch Familie in Israel. Aber ich denke inzwischen, es ist eine Illusion zu glauben, dass es von Geburt aus mein zu Hause ist.
Nach diesem Jahr in Israel wollte ich weg aus Wien und habe 2013 in Amsterdam Soziologie und Politikwissenschaften zu studieren begonnen. Durch den Kontakt zu verschiedenen politischen Gruppen wurde ich nun stark politisiert. So war ich zB in der Hausbesetzer*innenszene aktiv. Als Studierende haben wir Räume besetzt, um sie selbst zu verwalten. Außerdem habe ich mich im Netzwerk „Feministinnen im Widerstand“ engagiert und bin zB gegen den (rechtsextremen Politiker) Geert Wilders auf die Straße gegangen und habe mit anderen Antirassist*innen gegen die Feiern mit der rassistischen Karikatur des „Zwarte Piet“ (schwarzer Peter) protestiert. Der tritt bei den großen Nikolo-Feierlichkeiten auf und es kommt dabei immer wieder zu black facing und stereotypen Verkleidungen. Das ist ganz schrecklich, weil in Holland auch People of color leben, viele Nachkommen von ehemaligen Sklav*innen aus Surinam. Ich war also quer durch verschiedene politische Bewegungen aktiv.
Frage: Als du in Israel warst, hast du im Kibbuz gelebt. Mit was für Erwartungen bist du dort hingegangen? Und welche Erfahrungen hast du dann im Kibbuz gesammelt?
Isabel: Meine Erwartung war, eine sozialistische Utopie vorzufinden. Die Realität war dann aber eine andere. Im Kibbuz, wo ich zuerst gewohnt habe, war kaum noch etwas kommunal. Es war wie in einem Dorf, wo jede Familie ein Haus kauft und für sich dort lebt. Die kommunale Essenshalle haben sie überhaupt nur geöffnet, weil wir jugendlichen Gäst*innen so eine große Gruppe waren. In einem anderen Kibbuz habe ich in einem Kindergarten gearbeitet – das hat mir schon besser gefallen. Toll finde ich, dass in den stärker kommunalisierten Kibbuzim die Kinder gemeinsam aufwachsen und es einfach mehr gemeinschaftliches Leben gibt. Was mich aber gleichzeitig erschreckt hat, war die politisch rechte Gesinnung und der Alltagsrassismus von vielen jungen Menschen dort. In einem Kibbuz nahe der Westbank haben sie die ganze Zeit auf Araber*innen geschimpft. Viele Junge haben inzwischen ganz andere Ziele als die Generation ihrer Eltern, die die Kibbuzbewegung aufgebaut haben. Einerseits leiden die Menschen in den Kibbuzim unter der aufgeheizten Kriegssituation, wenn zB Felder in Brand gesetzt werden, und sie entwickeln dann einen Hass auf die Palästinenser*innen. Andererseits wird überhaupt nicht über Ursachen wie die 53-jährige Besatzung gesprochen. Das hat mich ernüchtert und zeigt für mich, dass eine Utopie in dem Moment zerbröselt, wo sie institutionalisiert wird, weil es nicht statisch bleiben kann. Im Kibbuz haben wir auch eine frühere Partisanin kennen gelernt. Sie hat als junges Mädchen während des Warschauer Ghettoaufstandes Nachrichten übermittelt. Sie hat mich sehr beeindruckt, auch weil sie eine scharfe Analyse über die gegenwärtige Situation hatte. Sie ist Unterstützerin der Friedensbewegung. Leider gehört sie zu einer aussterbenden Generation.
Frage: Kommen wir doch wieder zurück zu sprechen auf deine Erlebnisse in Amsterdam.
Isabel: Vielleicht ein paar Worte darüber, wie ich zur Musik gekommen bin. Das Problem war, dass ich zwar in Amsterdam politisch sehr engagiert war, aber mir hat gänzlich ein jüdisches Umfeld gefehlt. Ich hatte dort keine Familie und in eine fremde Gemeinde wollte ich auch nicht einfach so gehen. Dazu kam, dass ich zum Zionismus auf Distanz gegangen bin. Auch in den Kreisen der linken Palästina-Solidaritätsbewegung habe ich keinen Platz für mich gesehen. Es war eben nicht meine Geschichte und ich wollte palästinensischen Erzählungen nicht den Platz wegnehmen. Mir hat eine Antwort darauf gefehlt, wie ich gleichzeitig links und jüdisch sein kann, wie das vereinbar ist. Und so bin ich schließlich auf dieses Liedgut gestoßen. Durch einen Freund habe ich gewisse Lieder wie den „Arbetlose Marsch„ schon gekannt. Noch in Israel habe ich mir selbst beigebracht, Gitarre zu spielen, und so habe ich mich beim Singen begleitet. Und dann kam der Tag, als ich in einem besetzten Haus in Amsterdam mein erstes Konzert gegeben habe. Ich habe dafür ein Repertoire aus jiddischen Revolutions- und Widerstandsliedern zusammengestellt. Und zwischen den Liedern habe ich ein bisschen etwas darüber erzählt. So ist also dieses Setting zustande gekommen. Das war eine sehr schöne Erfahrung für mich und ich fand es auch stimmig.
Frage: Ist dir also mit deiner Musik die Verbindung von jüdischer Identität mit linker Politik gelungen?
Isabel: Ja, mit diesem Liedgut und dieser Geschichte. Ich habe dabei auch viel gelernt, denn ich wusste bis dahin nicht, dass es eine säkulare, jüdisch-sozialistische und nicht-zionistische Bewegung gegeben hat und mir war auch nicht bekannt, dass die russische Revolution besonders vom jüdischen Proletariat getragen wurde. Im Mittelpunkt stand für mich auch die jiddische Sprache. Beim Singen habe ich das Jiddisch sehr schön gefunden. Und ich habe auch mehr Bezug dazu als zB zum Hebräischen, da die jiddische Sprache aus dem Mittelhochdeutschen kommt und es mir daher leichter gefallen ist zu verstehen. Und so habe ich dann begonnen, auf Demonstrationen zu spielen und zu singen. Manchmal spontan bei Student*innenprotesten, dann wieder bei einer groß angelegten Blockadeaktion der Klimaschutzbewegung in Groningen, mit zivilem Ungehorsam so ähnlich wie Ende Gelände in Deutschland. Kurz nachdem die holländische Polizei die Demonstrant*innen mit Hunden und Pfefferspray attackiert und uns eingekesselt hatte, bin ich mit ein paar Liedern wie zB „Daloy politsey“ („Nieder mit der Polizei“, ein Lied gegen den russischen Zaren, Anm.) aufgetreten. Es war auch eine tolle Verbindung, meine jüdisch-revolutionäre Musik vor einem Publikum aus Klimaschutzaktivist*innen vorzustellen, das sonst wenig damit am Hut hatte.
Frage: Für die Klimaschutzaktivist*innen war es also etwas ganz Neues. Wie wird deine Musik sonst von den Zuhörenden aufgenommen?
Isabel: Einmal hat jemand zu mir gesagt, es sei toll, weil durch meine Musik das Gefühl entstehe, Teil von einem größeren Ganzen zu sein. Es knüpft eine Verbindung, wenn Menschen zum ersten Mal an einer politischen Aktion teilnehmen und dort erfahren, dass sie Teil von einer viel älteren Geschichte sind. Und es bedeutet auch Aufklärung. Aufgrund des Holocaust leben in Europa wenige Juden und Jüdinnen. Und viele kennen jüdische Gemeinden nur aus Geschichten über Antisemitismus und die Shoa. Mir ist es ein wichtiges Anliegen, den Menschen auch einen ganz anderen Teil der jüdischen Kultur näher zu bringen.
Frage: Bei manchen Liedern schreibst du eigene Texte dazu. Wie bist du auf die Idee gekommen?
Isabel: Inspiriert dazu hat mich Daniel Kahn, der auch jiddische revolutionäre Musik macht und die Texte immer auf Englisch übersetzt. Es spricht einfach mehr Leute an. So habe ich den Arbetlose Marsch (Arbeitslosenmarsch) für die Donnerstagsdemo übersetzt, denn auf einer Demonstration brauchst du etwas, um die Menschen aufzurütteln. Und das „Nieder mit HC“-Lied (im Original: „Daloy politsey“) habe ich zu diesem Anlass überhaupt neu vertextet. Diese Dynamik steht durchaus in der Tradition dieser Musik – es muss sich gar nicht streng an das Original halten wie bei einer klassischen Komposition.
Frage: Auf deiner Website wird die jüdische Diaspora thematisiert. Bitte erzähle mehr darüber.
Isabel: Was ich mache, wird als Teil eines Judentums gesehen, das von manchen diasporistisch genannt wird. Gemeint ist damit alles, was außerhalb Israels stattfindet. Obwohl das eigentlich nicht ganz richtig ist, denn auch Israel gehört zur Diaspora. In der Geschichte lebten und heute leben Juden und Jüdinnen auf der ganzen Welt verstreut und es gibt viele verschiedene jüdische Kulturen. Jiddisch ist eine Sprache der Diaspora, die ursprünglich aus Osteuropa kommt und sich auf der Welt verbreitet hat, zB durch die Migration in die USA. Es gab auch große jüdische Bevölkerungen in Nordafrika, wo überhaupt kein Widerspruch zwischen einer jüdischen und arabischen Identität existierte. Mit dem Aufkommen des Zionismus und der Staatsgründung von Israel bekam es eine Bedeutung, alles neu zu entwickeln. Neben neuer Fahne und Hymne das moderne Hebräisch mit neuen Tänzen und Liedern. Diaspora im heutigen Sinne bedeutet ein nicht-zionistisches Judentum. Es steht im Gegensatz zu einem ständigen Sehnen nach Israel als Heimat.
Was mich sehr inspiriert hat, ist die Geschichte des jüdischen Arbeiter*innenbundes. Der Bund repräsentierte eine dritte Strömung neben den jüdischen Kommunist*innen und den sozialistischen Zionist*innen. Der Bund stand dazwischen, weil er sich weder bestehenden linken Parteien anschließen noch nach Palästina emigrieren wollte, um dort den Sozialismus aufzubauen. Der Bund stand für ein selbstbewusstes Judentum, man sprach Jiddisch und die Aktivist*innen des Bundes wollten den Sozialismus an dem Ort aufbauen, wo sie gerade lebten. Das jiddische Wort Doikayt, was übersetzt so viel bedeutet wie Daheit, war genau dieses Prinzip: dort, wo wir leben, dort ist unser Land. Es braucht dafür keinen Nationalstaat, aber wir wollen unsere Rechte, um als Minderheit hier zu leben. Ich finde dieses Prinzip sehr schön, denn es ist eine kämpferische, antifaschistische Ansage: wir wollen hier die Welt verbessern. Es trägt in sich das Überleben der eigenen Gruppe, ebenso wie einen Universalismus, der alle Menschen frei sehen will. In der Diaspora-Tradition des Bundes steht für mich in heutiger Zeit die Solidarität mit Geflüchteten genauso wie das Engagment gegen rechtsextreme Hetze und antimuslimischen Rassismus.
Frage: Welche Organisationen arbeiten heutzutage in diese Richtung?
Isabel: Kleine Gruppen wie zB Jews for racial and economic justice in den USA. Die nennen sich zwar nicht diasporistisch, aber sie praktizieren genau das. Diese Organisation ist solidarisch mit Black Lives Matter und aktiv gegen Abschiebungen durch die Trump-Regierung. Oder das Kollektiv Jewdas in London. Die organisieren das lustige Birthwrong, als eine Alternative zu den Birthright-Reisen nach Israel, die von einem reichen, rechten US-Amerikaner veranstaltet werden und vor allem dazu dienen sollen, den Nationalismus zu stärken. Birthwrong will nun die jüdische Identität in der Diaspora gemeinsam, lustvoll erforschen, etwa durch Reisen nach Andalusien und Marseille, wo ich dabei gewesen bin und das letzte Birthwrong in Amsterdam mitorganisiert habe. Ich war davon begeistert, denn es sind lauter junge, linke Juden und Jüdinnen aus ganz Europa zusammengekommen, es gab eine Tour zur linken jüdischen Geschichte und wir haben eine Ausstellung über den kommunistischen Widerstand gegen die Nazis sowie ein Archiv über die Sklaverei in Holland besucht. Seit ich wieder zurück bin, versuche ich mit anderen auch hier in Wien etwas aufzubauen. Bisher treffen wir uns informell und feiern zB zusammen Rosch ha-Schana, das jüdische Neujahrsfest, und gehen gemeinsam auf Demos.
Frage: Was sind deine Utopien? Von was für einer Welt träumst du?
Isabel: Eine Welt, in der es keine Lohnarbeit gibt und wir nicht zum Arbeiten gezwungen werden. Also eine Welt, wo wir unserer Kreativität freien Lauf lassen können und unsere Handlungen aus eigener Motivation heraus mit dem Wunsch setzen, einander zu helfen oder etwas Neues zu schaffen. Und ich träume von einem Ort, an dem es kein Privateigentum mehr gibt. Wohnraum soll zB kollektives Eigentum sein und die Produktion von Gütern gemeinschaftlich reguliert werden. Und zwar in einer dezentralen und offenen, flexiblen Weise, damit es sich nicht in einem starren System festfährt. Ich träume auch von einer Welt, in der Geschlechterverhältnisse, Geschlechtsidentitäten und Sexualitäten sich öffnen und vielfältige Dinge möglich sind. Es wäre schön, wenn wir in unserer gegenwärtigen Gesellschaft vorhandene, unterdrückende Normen in diesen Bereichen überwinden und zu mehr Freiheit gelangen. Ich wünsche mir eine Welt ohne Grenzen, mit Bewegungsfreiheit, grundlegenden Rechten für alle Menschen und gegenseitiger Hilfe. Und ich wünsche mir eine Art des Zusammenlebens im Einklang mit der Natur, die anerkennt, dass unser Planet bedroht ist. Ich will eine Welt ohne Polizeigewalt.
Frage: Und was bedeutet es für dich, zu Hause zu sein? Fühlst du dich in Österreich wohl oder hast du auch schon daran gedacht, woanders zu leben?
Isabel: Zu Hause fühle ich mich besonders in Wien. Hier bin ich schließlich auch aufgewachsen und ich sehe mich auch mehr als Wienerin denn als Österreicherin. Das hat auch damit zu tun, dass es nur hier in Wien eine größere jüdische Gemeinde und ein jüdisches Leben gibt. Obwohl ich mich also in Wien zu Hause fühle, bleibt ein kleiner Rest von einem Gefühl, dass ich nicht zu 100% Teil der Gesellschaft bin. Das liegt teilweise an der Geschichte, aber auch an der Gegenwart, da wir als jüdische Gemeinde eine Minderheit sind. Und ich finde es auch lustig, denn ich war gerade für einen Monat in den USA und Kanada. In New York habe ich Familie und obwohl ich nie dort gelebt habe, fühle ich mich dort sehr zu Hause. Das hat gar keinen bestimmten Grund, aber ich glaube, es hängt damit zusammen, dass New York eine Stadt ist, in die fast alle zugezogen sind. Und auch damit, dass viele Juden und Jüdinnen in der Stadt leben, sodass es im Alltag einfach zum Leben dazu gehört. Die jüdische Gemeinde ist dort sehr vielfältig, man trifft zB auch Linke. Zur jüdischen Gemeinde in Wien, die ziemlich konservativ geprägt ist, habe ich eine gemischte Beziehung, manchmal ecke ich mit meiner politischen Einstellung und meinen Gefühlen gegenüber Israel an. Und obwohl mein letzter Aufenthalt sechs Jahre her ist, möchte ich auch gerne wieder nach Israel. Ich weiss noch nicht, wie ich es anstellen werde – ich hätte gerne einen Grund dafür, denn nur für einen Strandurlaub möchte ich ungern hinfahren. Im Moment bin ich dabei, meine Kenntnisse in Hebräisch aufzufrischen. Nicht der Zionismus, aber meine biographische Verbindung zieht mich nach Israel. Ich sehe Israel eben auch als eine Form der Diaspora, als einen Ort, an den Juden und Jüdinnen hingezogen sind und dort eine eigene Kultur aufgebaut haben.
Frage: Österreich ist ein sehr konservatives Land. In anderen Ländern gibt es lebendigere soziale Bewegungen. Welche Perspektiven siehst du hier, deine Träume von einer besseren Welt zu verwirklichen?
Isabel: Es stimmt, dass Österreich ein konservatives Land ist, aber ich glaube, im Moment sieht es nirgends auf der Welt besser aus. In Amsterdam fand ich die Hausbesetzer*innenszene schon toll, aber andererseits ist Holland vor allem am Land sehr konservativ, neoliberal und apolitisch. Es gibt dort an ländlichen Orten überhaupt keine linke Jugendkultur. Bei uns hat mich in diesem Jahr schwarz-blauer Regierung die Opposition auf der Straße bei den Donnerstagsdemos schon sehr beeindruckt. Sicher würde ich mir mehr wünschen, aber es ist etwas Besonderes, dabei zu sein. Das hat mir ein bisschen Hoffnung gemacht. Schon aus dem erwähnten jiddischen Prinzip der Doikayt denke ich mir, ich bin jetzt hier und muss mich auch hier engagieren und versuchen, die Lebensumstände zu verbessern.
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Langfassung erschienen auf Unsere Zeitung